RC Magazin 2016 - page 46-47

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Diese Autos werden 2016 Oldtimer
Unglaublich! Gefühlt waren sie gestern noch auf der Straße, heute sollen sie Oldtimer sein?
In der Tat stehen viele Mittachtziger-Automobile heuer auf der Schwelle zum Klassiker und
dürfen das begehrte „H“ im Kennzeichen führen. Darunter Supersportler und Gelände-Kings,
aber auch brave Familienkutschen und kleine Stadtwusler. Unsere Auswahl ist natürlich nur ein
Auszug.
Porsche 959
Diesen Supersportler der Achtziger, einst 420000 DM teuer und 317 km/h schnell, einmal leibhaftig
auf der Straße zu sehen, ist ungefähr so, wie eine Stecknadel im Heuhaufen zu finden. Daran wird
auch eine bevorstehende H-Zulassung kaum etwas ändern, gebaut und weltweit ausgeliefert wurden
nur 292 Stück. Tennislegende Boris Becker soll seinerzeit einen der ursprünglich für die Rallye-
Weltmeisterschaft in der Gruppe B konstruierten 450-PS-Biturbo-Allradler besessen haben.
Jeep Wrangler
Das Gelände-Urvieh, dessen Wurzeln im „Kriegerdenkmal“ Willys Jeep liegen, fühlt sich seit
jeher beim Kraxeln über Stock und Stein wohler als auf der Straße. „Echter“ als der bärbeißige
Wrangler gibt sich auch heute kaum ein anderer Geländewagen. Mit ihm über eine Crosstrial-
Strecke zu ballern, ist ein Erlebnis für sich. Wie ein Oldtimer fühlt er sich da ganz und gar nicht
an.
Peugeot 205 Cabrio
Die Nummer 205 war für die Franzosen eine echte Erfolgsgeschichte. 1986 schob Peugeot
das hübsche Cabriolet nach, wie der Wettbewerber Golf mit einem stabilisierenden „Henkel“
ausgerüstet.Wirklich zitterfrei wurde die Karosse damit aber nicht. Mit dem deutschen Rivalen
gemein hatte der 205 immerhin eine beachtliche Anzahl von interessanten und teils farblich
skurrilen Sondereditionen, die den Zeitgeist der Achtzigerjahre wunderbar widerspiegeln.
BMW E 30 Cabrio
Die Baureihe E 30 ist für viele BMW-Fans eine Stilikone der Achtziger. Für das ab 1986
zunächst nur mit einem seidenweich laufenden Reihensechszylinder (325i) erhältliche Ca-
brio trifft das in besonderem Maße zu. Das geradlinige und schnörkellose Design lässt sich
trefflich „zeitlos“ nennen. Wenn es von Möchtegern-Tunern und Hobbybastlern verschont
blieb. Nur dann winkt die verdiente Oldtimer-Zulassung.
Citroen AX
Das soll ein Oldtimer sein? Das der kleine AX überhaupt einmal ein biblisches Alter von 30 Jahren
erreichen würde, hatten seine Entwickler wohl auch nie beabsichtigt. Ein günstiger, wendiger und
sparsamer Stadtwagen sollte er sein. Mehr nicht. Und ist das mit einem Leergewicht von rund 650
Kilogramm bei erstaunlich großzügigem Platzangebot auch heute noch. Wenn, ja wenn, man denn
überhaupt einen Guten findet.
Audi 80 B3
Mit seiner stark vom Windkanal beeinflussten, geglätteten und etwas pummeligen Form,
nimmt man dem Audi 80 der dritten Generation sein Alter nicht ab. Und doch ist er auch be-
reits ein legitimer Oldtimer.Was nicht darüber hinwegtäuscht, dass er aufgrund seiner kern-
soliden Konstruktion mit kreuzbraven Motoren und vollverzinkter Karosserie immer noch
ein problemloses Alltagsauto darstellt. Mit Allradantrieb „quattro“ ist er besonders interessant. Nur „Glamour“ kann er nicht.
Lancia Thema 8.32
Ein Underdog par excellence! Unter der Motorhaube der biederen Limousine Lancia Thema tobte
ab 1986 ein Achtzylinder mit 32 Ventilen, auf dessen Zylinderkopf ein berühmtes Pferd prangte:
Richtig, die Maschine stammte von Ferrari! Ein deutlich sichtbarer Hinweis darauf war Lancia
indes von der Edelschmiede aus Maranello verboten worden, was den Biedermann erst recht zum
veritablen Brandstifter werden lässt. Vereinzelt werden Thema 8.32 verlockend günstig angeboten, die Folgekosten können
aber – im Falle eines Wartungsstaus – desaströs hoch werden!
Porsche 924 S/944 S
Anfangs von echten „Porschisti“ als weichgespülte Kleinlaster (aufgrund des vorn eingebauten,
wassergekühlten Motors und der großen Heckklappe) verspottet, wurde aus der Transaxle-
Modellreihe zu Recht eine Erfolgsgeschichte. Die Kombination aus vorn eingebautem Motor
und an der Hinterachse montiertem Getriebe, die über ein starres Rohr mit rotierender Welle
verbunden sind (Transaxle-Prinzip) ergibt eine ideale Achslastverteilung und eine damit auch heute noch sensationell gute
Straßenlage. Damit sind 924 S und 944 S so sportlich wie alltagstauglich. Vollverzinkt sind sie auch. Und (noch) nicht so
teuer wie der große Bruder 911.
BMW 7er (E 32)
Mit der Baureihe E 32 landete BMW einen Coup und bot den allerersten Zwölfzylinder-
motor aus deutscher Produktion nach dem Krieg an. Eine Klatsche für die Konkurrenz
mit Stern, die dem 750i (oder iL in der standesgemäßen Langversion) nichts entgegen
zu setzen hatte. Die von Chefdesigner Claus Luthe verantwortete Form vereinte Stil mit
Dynamik und war einer großen „Propellerlimousine“ mehr als würdig. Traurige Berühmt-
heit erlangte der Wagen während des Gladbecker Geiseldramas im Jahre 1988, währenddessen die Geiselgangster Degowski
und Rösner einen Teil ihrer Irrfahrt durch Deutschland in einem E 32 absolvierten. Heute ist der Siebener im Vergleich zur
Mercedes-S-Klasse aus jener Zeit fast schon grausam unterbewertet.
VW Polo G40
„Knallbüchse“ ist das richtige Wort für einen eigentlich braven Kleinwagen, wenn 113 turbogeladene
PS mit einem Mal über knapp 900 Kilogramm Leergewicht herfallen. Der „G-Lader“, eine Ab-
wandlung des Turboladers mit schneckenförmigem Gehäuse, war einWolfsburger Eigengewächs und
verhalf dem Polo vomTyp 86C zu Fahrleistungen, die viele an den ersten Golf GTI erinnerten.Tech-
nisch war er nicht unproblematisch, Instandsetzung oder Austausch im Defektfall, der recht häufig
vorkam, teuer.Was sich heute relativiert, es gibt viele Experten, die sich um die spezielle Ladertechnik kümmern können. Im
Kern blieb der Polo ein Polo, also maximal uneitel. Ein Klassiker zum Spaß haben!
Tobias Zoporowski
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